Das Pflege‑ABC für Angehörige und Pflegebedürftige
Das Pflege-ABC bietet Ihnen eine allgemeine Übersicht zu wichtigen Begriffen rund um die ambulante Pflege. Bitte beachten Sie, dass gesetzliche Regelungen und Beträge sich ändern können.
Persönliche Beratung & Unterstützung nutzen
Für individuelle Fragen oder eine persönliche Beratung stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Gemeinsam mit Ihnen prüfen wir auch, wie Sie das Maximum an Leistungen und Unterstützungsansprüchen ausschöpfen können.
Außerhalb unserer Bürozeiten können Sie uns gerne eine E-Mail an info@sonnige-herzen.de schreiben. Wir melden uns schnellstmöglich bei Ihnen zurück.
Wir beraten Sie gerne.
Antworten auf häufige Fragen zur ambulanten Pflege
Was macht ein ambulanter Pflegedienst?
- Körperpflege (z. B. Waschen, Anziehen)
- Medizinische Pflege (z. B. Verbände, Medikamente)
- Betreuung und Begleitung im Alltag
- Haushaltshilfe (z. B. Einkaufen, Kochen, Putzen)
- Freizeitangebote und Ausflüge
Was nicht vom Pflegedienst selbst übernommen werden kann, vermitteln wir gerne an Partner weiter. Medizinische Pflege kann auch ohne Pflegegrad über ein ärztliches Rezept erfolgen.
Wie finde ich einen Pflegedienst?
- Wenden Sie sich an Ihre Pflegekasse – diese sendet Ihnen eine Liste zu.
- Oder informieren Sie sich selbst über Internet, Telefonbuch, Freunde, Bekannte oder die Sozialberatung im Krankenhaus.
Was ist SGB XI?
Das ist das Pflegeversicherungsgesetz. Es regelt unter anderem:
- Grundpflege (z. B. Körperpflege, Hilfe beim Essen)
- Betreuung
- Unterstützung im Haushalt
Was ist SGB V?
Das Gesetz der Krankenversicherung. Es regelt medizinische Hilfe, die ein Arzt verschreibt, zum Beispiel:
- Spritzen geben
- Verbände wechseln
- Medikamente verabreichen
Diese Leistungen kann ein Pflegedienst übernehmen.
Was ist ein Pflegegrad?
Ein Pflegegrad zeigt, wie stark jemand im Alltag eingeschränkt ist – etwa beim Waschen, Gehen oder Denken. Je höher der Pflegegrad, desto mehr Hilfe wird benötigt.
Wie viele Pflegegrade gibt es?
- Pflegegrad 1: geringe Einschränkungen
- Pflegegrad 2: erhebliche Einschränkungen
- Pflegegrad 3: schwere Einschränkungen
- Pflegegrad 4: sehr schwere Einschränkungen
- Pflegegrad 5: sehr schwere Einschränkungen mit besonderem Pflegebedarf
Wie beantrage ich einen Pflegegrad?
- Kontaktieren Sie Ihre Pflegekasse (bei Ihrer Krankenkasse).
- Sie erhalten ein Formular.
- Der Medizinische Dienst kommt zu Ihnen nach Hause und prüft, wie viel Hilfe nötig ist.
Dabei wird zum Beispiel geschaut:
- Wie beweglich Sie sind
- Wie gut Sie sich orientieren
- Ob Sie alleine essen, waschen und zur Toilette gehen können
Wie lange dauert es, bis der Pflegegrad feststeht?
Die Pflegekasse muss innerhalb von 25 Arbeitstagen Bescheid geben. In dringenden Fällen auch schneller.
Wie viel Geld bekommt man bei einem Pflegegrad?
Je nach Pflegegrad gibt es verschiedene Geld- und Sachleistungen. Die aktuellen Beträge gelten seit 2025. Wir beraten Sie gerne dazu.
Was ist ein Pflegevertrag?
Der Pflegevertrag regelt:
- Welche Leistungen der Pflegedienst erbringt
- Welche Rechte und Pflichten beide Seiten haben
So gibt es Sicherheit für alle Beteiligten.
Wie kündige ich den Pflegevertrag?
- Sie können den Vertrag jederzeit kündigen.
- Der Pflegedienst kann mit sechs Wochen Frist zum Monatsende kündigen.
- Der Vertrag endet sofort, wenn die pflegebedürftige Person verstirbt.
Was ist Pflegegeld?
Pflegegeld wird direkt an pflegebedürftige Menschen gezahlt, wenn sie zu Hause von Angehörigen oder Freunden gepflegt werden.
Wer bekommt Pflegegeld?
Alle Menschen mit Pflegegrad 2 bis 5, die zu Hause betreut werden – egal ob von der Familie oder Bekannten.
Welche Pflegeleistungen gibt es?
- Sachleistungen: Der Pflegedienst rechnet direkt mit der Kasse ab.
- Geldleistungen: Sie erhalten Pflegegeld für Pflege durch Angehörige.
- Kombinationsleistungen: Sie nutzen beides – Pflege durch den Dienst und Angehörige.
Was ist Behandlungspflege?
Medizinische Pflege, die vom Arzt verschrieben wird, zum Beispiel:
- Medikamente geben
- Blutzucker oder Blutdruck messen
- Verbände wechseln
- Injektionen
Was ist Verhinderungspflege?
Wenn Ihre Pflegeperson Urlaub macht, krank ist oder eine Pause braucht, können Sie eine Ersatzpflege nutzen.
- 01.01.–30.06. 2025: bis zu 1 685 € pro Jahr; zusätzlich können bis zu 843 € aus nicht verbrauchter Kurzzeitpflege übertragen werden – insgesamt also maximal 2 528 €.
- Ab 01.07. 2025: Verhinderungs- und Kurzzeitpflege werden zum Entlastungsbudget zusammengefasst. Dann stehen Ihnen bis zu 3 539 € flexibel pro Kalenderjahr für beide Leistungen (max. 8 Wochen Ersatzpflege) zur Verfügung.
Was ist eine ärztliche Verordnung?
Damit kann Ihr Arzt medizinische Pflege verschreiben, zum Beispiel Verbände oder Spritzen. Der Pflegedienst führt die Maßnahmen dann durch.
Was sind Entlastungsleistungen (§ 45b SGB XI)?
Zusätzlich zum Pflegegeld gibt es 131 € monatlich (insgesamt 1 572 € im Jahr), zum Beispiel für:
- Betreuung
- Hilfe im Haushalt
- Entlastung der Angehörigen
Pflegegrade 1 bis 5 haben Anspruch.
Was sind Pflegehilfsmittel (§ 40 SGB XI)?
Hilfsmittel, die die Pflege zu Hause erleichtern, zum Beispiel:
- Einmalhandschuhe
- Desinfektionsmittel
- Pflegebett oder Duschhocker
(Der monatliche Höchstbetrag wurde 2025 auf 42 € angehoben.)
Was sind Investitionskosten?
Pflegedienste dürfen einen Anteil für beispielsweise Miete, Fahrzeuge oder Ausstattung berechnen. Diese nennt man Investitionskosten.
Muss ich bei häuslicher Krankenpflege etwas zuzahlen?
- 10 % der Kosten
- 10 € je Verordnung
Sie können jedoch bei Ihrer Krankenkasse eine Befreiung von der Zuzahlung beantragen.
Wie wird in der ambulanten Pflege abgerechnet?
- Pflegesachleistungen rechnet der Pflegedienst mit der Kasse ab.
- Mehrkosten oder zusätzliche Leistungen zahlen Sie selbst.
- Der Entlastungsbetrag von 131 € muss extra beantragt werden.
Wie beantrage ich Verhinderungspflege?
Rufen Sie Ihre Pflegekasse an und teilen Sie mit, dass Sie Verhinderungspflege benötigen. Sie erhalten dann ein Antragsformular.
Kann man sich den Entlastungsbetrag auszahlen lassen?
Nein. Der Betrag ist zweckgebunden – er kann nicht bar ausgezahlt, sondern nur für zugelassene Dienstleistungen genutzt werden.
Wie funktioniert Kombinationspflege?
Beispiel: Sie nutzen 60 % Sachleistungen vom Pflegedienst. Dann erhalten Sie 40 % des Pflegegeldes für Angehörige. Die Pflegekasse rechnet das genau aus.
Was ist ein Beratungseinsatz nach § 37.3?
Wenn Sie Pflegegeld erhalten, müssen Sie regelmäßig zeigen, dass die Pflege gut läuft. Dazu kommt eine Fachkraft zu Ihnen und berät. Die Kosten zahlt die Pflegekasse.
- Pflegegrad 2 – 3: zweimal im Jahr Pflicht
- Pflegegrad 4 – 5: einmal pro Quartal Pflicht
- Pflegegrad 1: freiwillig möglich
Wir beraten Sie gerne persönlich, wenn Sie weitere Fragen haben.